Die Bibliothek

14
Dez
2004

arte sendet Dokumentation zur Geschichte der O

Der Fernsehsender arte zeigt am Freitag, 17. Dezember 2004 von 22:37 - 23:40 Uhr, unter dem Titel "Skandal um Sexautoren" einen Themenabend, bei dem die "Geschichte der O" im Mittelpunkt steht.

Anhand des im Juni 1954 erschienenen erotischen Romans spürt die Sendung dem subversiven Charakter von Kunstwerken nach. Bekanntermaßen erschien das Buch in Paris unter dem Pseudonym Pauline Réage und verursachte einen der größten Skandale der Literaturszene der 50er Jahre. Die Urheberschaft des Buches blieb lange eines der bestgehüteten Geheimnisse der französischen Literatur.

Im Alter von 47 Jahren schrieb Dominique Aury, die eigentlich als Anne Desclos geboren worden war und der französischen Literatur-Intelligentia angehörte (unter anderem Mitarbeiterin im renommierten Verlagshaus Gallimard), unter dem oben genannten Pseudonym ihre Initiationsgeschichte um eine junge Frau, die sich freiwillig sexuell erniedrigen lässt, um zu sich selbst zu finden.

Die junge O wird von ihrem Freund in ein Schloss in dem Pariser Vorort Roissy gebracht und dort in eine Geheimgesellschaft mit einem strengen Regelwerk für Frauen eingeführt: den Männern muss man mit Ehrfurcht und Respekt begegnen, man darf ihnen nicht in die Augen sehen, es gibt einen Kleidungskodex nachdem die anwesenden Frauen in brustfreien korsettierten Kleidern im Stil des 18. Jahrhunderts mit Lederhalsband und -fesseln zur Verfügung stehen müssen. Um sie gehorsam und demütig zu machen, werden die Frauen regelmäßigen Züchtigungen unterworfen. Die O selbst wird durch Folter und Demütigung zum Objekt, aber erfährt dadurch eine innere Reinigung und Selbsterkenntnis.

Aury schrieb die Geschichte als Liebeserklärung für ihren Partner Jean Paulhan, ebenfalls kein Unbekannter in der französischen Literaturszene und Augenzeugenberichten nach eine dominant-beeindruckende Person. Unter anderem wollte sie damit seine Bemerkung, Frauen können keine erotische Literatur schreiben, widerlegen. Eine Veröffentlichung hatte sie eigentlich zu Beginn nicht geplant, erst nach dem Zureden von Paulhan überarbeitete sie ihre Fingerübung und brachte sie in Romanform.

Die Autorin gilt als eine der ersten Frauen, die in einem Buch offen über Sex schreibt und lange Zeit wurde auch aus diesem Grund über die Identität der Autorin gegrübelt. Vielfach wurde behauptet, dass ein Mann oder eine Schriftstellergruppe für die Geschichte der O verantwortlich sei.

Erst vor zehn Jahren erfuhr die Öffentlichkeit nach einem Interview mit der zu diesem Zeitpunkt 86-jährigen Aury die Wahrheit und man war überrascht über die Fantasien der Frau, die als eher prüde und konservativ galt.

Der Film der New Yorker Regisseurin Pola Rapaport untersucht den faszinierenden Fall der Autorin Dominique Aury, will ein neues Licht werfen auf die Person und das Mysterium des Buches und lässt auch Zeitzeugen zu Wort kommen.

Durch die Dokumentation führt der englische Schriftsteller und Journalist John de St. Store. Aury wird von der Schauspielerin Catherine Mouchet dargestellt.
in: Die Bibliothek

13
Dez
2004

Scott McBain, Die Geheimloge

The Mastership Game, 2000

Das Kollegium, eine elitäre Geheimgesellschaft in einer nicht zu fernen Zukunft, die sich der Bewahrung des Weltfriedens verschrieben hat, muss einen neuen Meister erwählen.

Diesem Ziel dient ein Wettbewerb, der sich über ein Jahr erstreckt. Doch die fünf Auserwählten kennen die Regeln nicht. Einzig der Hinweis auf ein prachtvoll gearbeitetes chinesisches Kästchen leitet sie.

Schnell zeigt sich, dass die fünf Anwärter zu fast allem bereit sind, um als Sieger aus dem Spiel um die Meisterschaft hervorzugehen ...

[Das kommt davon, wenn man sich von Amazon-Vorschlägen leiten lässt. Die Beschreibung klang amüsant, der weltbeste Ehemann war begeistert und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Gespannt habe ich gewartet, bis ich endlich an die Reihe kam und mir das Buch schnappen durfte, aber ausgezahlt hat sich das Ganze dann doch nicht.

Die Geschichte plätschert meiner Meinung nach zäh vor sich hin, das Thema ist nicht sonderlich spannend und die zahlreichen Beweise, dass der Autor Macchiavelli und fernöstliche Philosophie gelesen hat, tragen auch nicht zur großen Unterhaltung bei. Auch dem Fortgang der Geschichte sind sie nicht zuträglich, da eigentlich fortwährend in die selben Saiten geschlagen wird.

Die fünf Kandidaten um die Meisterschaft sind mit einer Ausnahme Unsympathen und man ahnt schon recht früh, dass der Ausnahme-Charakter den Sieg davon tragen wird.

Ein Buch für die Jungs - ein bisschen vergleichbar mit Andreas Eschbachs "Eine Billion Dollar". Muss man nicht gelesen haben.]
in: Die Bibliothek

13
Nov
2004

Karin Slaughter, Belladonna

Blindsighted, 2002

Sara Linton, Kinderärztin im Krankenhaus des verschlafenen Heartsdale und bei Bedarf auch die Gerichtspathologin, findet Sybil Adams verblutend auf der Toilette eines Restaurants.

Zwei tiefe Schnitte in ihrem Bauch bilden ein tödliches Kreuz. Alle Versuche, die beliebte College-Professorin zu retten, bleiben vergeblich. Bei der Autopsie muss Sara feststellen, dass Sybil auf grauenhafte Weise vergewaltigt wurde.

Dass Sybil blind und damit so gut wie wehrlos war, macht den brutalen Mord noch entsetzlicher. Sara ist fassungslos...

[Was für ein Name für eine Autorin. Aber Karin Slaughter macht ihm alle Ehre und präsentiert einen grausamen Thriller, bei dem das Blut nicht zu knapp fließt.

Der Roman will nicht nur Thriller sein, sondern auch die Südstaatenmentalität porträtieren - geglückt ist dabei nichts so richtig. Zwar tropft - wie schon erwähnt - das Blut aus jeder zweiten Seite, aber das macht noch lange keinen guten Krimi aus:

Zu schnell weiß der Leser, wer der Mörder ist. Zu weit herbeigeholt scheint das Rachemotiv. Zu sehr erinnert das ganze Konstrukt an Tess Gerritsens "Die Chirurgin".

Zudem bin ich doch immer wieder überrascht, wie viel Sadismus vor allem bei weiblichen Kriminalautoren in die Bücher einfließt. Nun bin ich bestimmt nicht zimperlich, aber wenn man schon einen Psychopathen erschafft, der Frauen auf brutalste Weise vergewaltigt und tötet, sollte man eine etwas bessere Erklärung liefern, als es Frau Slaughter tut.

Mittelmäßige Unterhaltung mit einem negativen Beigeschmack.]
in: Die Bibliothek

28
Okt
2004

Kathleen Tessaro, Elégance

2003

Louise Canova steckt in der Krise. Ihre Ehe ist in liebloser Routine erstarrt, ihre Karriere hängt in der Warteschleife, und ohne es zu merken hat sich auch Louise selbst in ein unscheinbares Aschenputtel verwandelt. Doch dann stößt sie in einem Antiquariat auf einen Stilratgeber namens »Elégance« und ist sofort von dem schmalen Bändchen verzaubert.

Von nun an begleiten die Ratschläge der Verfasserin, einer lebensklugen Französin, Louise in allen Lebenslagen, und sie lernt mit ihrer Hilfe Unverzichtbares von A bis Z über zeitlose Schönheit und Eleganz.

Nach und nach wird aus Louise, dem hässlichen Entlein, ein stolzer Schwan. Doch Schönheit allein ist noch kein Garant für Glück. Und echte Eleganz erfordert mehr als die richtige Garderobe: zu ihr gehören auch Disziplin, Selbstvertrauen und eine unverwechselbare Persönlichkeit. Also macht sich Louise mit Entschlossenheit daran, nach ihrem Kleiderschrank auch ihr übriges Leben auf den Kopf zu stellen – und entdeckt dabei, dass zumindest eines nie aus der Mode kommen wird: wahre Liebe.

[Auf dem Klappentext wurde der Roman mit "Bridget Jones" verglichen. Das fand ich zwar nicht sonderlich toll, aber als "Zwischendurchlektüre" ganz niedlich und daher - und wegen des netten Covers - hab ich "Elégance" aus der lokalen Bücherei mitgenommen.

Nachdem ich keine hohen Erwartungen hatte, hat mich Kathleen Tessaros "Hilfe, ich bin über 30 und auf dem Selbstfindungstrip"-Buch positiv überrascht.

Schön waren dabei vor allem, die jedem Kapitel vorangestellten Auszüge aus dem Original-Elégance-Ratgeber von Madame Dariaux und die Verquickung mit der nachfolgenden Episode, die Erkenntnis der Hauptfigut Louise, dass die Entwicklung einer Persönlichkeit der hilfreichste Weg zum wahren Stil ist und die zahlreichen, zum Teil sehr amüsanten Einsprengsel, über die englische High Society.

Natürlich werden in dem Buch zahlreiche Klischees bedient (der Traumprinz wartet am Ende selbstverständlich auf Louise) und es gibt einige Szenen, die wohl komisch (und an Bridget Jones angelehnt) sein sollten, die allerdings nie wirklich ausgearbeitet werden und überflüssig wirken.

Dennoch ein erfrischender Roman, der sich bestens für kranke Tage auf der Couch (es liest sich sehr flott) oder vergleichbare Situationen, eignet.]
in: Die Bibliothek

21
Okt
2004

Yann Martel, Life of Pi

2001

Pi Patel, der Sohn eines indischen Zoobesitzers und praktizierender Hindu, Christ und Muslim erleidet im Alter von 16 Jahren mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem 450 Pfund schweren bengalischen Tiger namens Richard Parker Schiffbruch.

Die Hyäne erledigt schon bald das Zebra und den Orang-Utan und Pi treibt allein mit Richard Parker in einem Rettungsboot mitten im Pazifischen Ozean. Um zu überleben, braucht er Ruhe und Vernunft und einen dressierten Tiger. Eine wundersame, abenteuerliche Odyssee, die 227 Tage lang dauert, beginnt.

[Gelesen habe ich das Buch, weil ich ganz unterschiedliche Meinungen darüber gehört habe und ich mir dann doch auch ein eigenes Bild machen wollte. In vielen deutschen Rezensionen wird der "Schiffbruch" gar nicht so hochgelobt - wenn man einmal eine Besprechung erwischt, in der *nicht* steht, dass der Tiger alle Bootsinsassen außer Pi Martel (!!) verspeist - liest man dort eher über eine "ganz nette Lektüre" und den Booker Prize konnten viele nicht nachvollziehen. Preisgebungen verstehe ich oft auch nicht, aber die "ganz nett"-Meinung teile ich.

Das Buch liest sich im Großen und Ganzen flüssig, die Charaktere fand ich glaubwürdig und die erzählte Geschichte ist ein buntes plastisches und fantasievolles Gestrick, das sich zwar manchmal in eine gewisse Langatmigkeit verliert, aber dennoch spannende Dinge über Mensch und Tier bereit hält. Und vermutlich noch viel mehr Symbole zum Ausdeuten, die man beim ersten Lesen gar nicht so wahrnimmt.

Im Gegensatz zu einigen anderen Lesern war für mich der erste Teil wesentlich interessanter und amüsanter, als das endlose Schippern über den Pazifik. Bei der Pazifik-Sektion hatte ich zudem das Problem, dass ich den Zusammenhang mit der Religions- und Glaubensthematik aus den ersten Kapiteln nicht mehr so richtig wiedergefunden habe.

Mit dem Schluss wurde ich dann wieder ausgesöhnt - zum einen wird der Leser natürlich mit der Nase darauf gestoßen, dass er vielleicht nur eine Fiktion vor sich hatte, zum anderen wird der Bogen zu der Religionsfrage zurückgespannt.

Pi lässt seinen Befragern die Wahl, welche Version der gleichen Geschichte sie denn *glauben* möchten bzw. schöner finden und genauso, meint er am Ende, sei es mit Gott.

Für mich war das Buch ein Abenteuerroman, eine Initiationsgeschichte, eine Robinsonade, eine mit Religion und Zoologie gewürzte Parabel über
Glaube, Hoffnung und Liebe, die mich allerdings nur teilweise fasziniert hat.]
in: Die Bibliothek

14
Okt
2004

Gisela Stelly, Spiel mit mir

2004

In Berlin lernen Stella und Ben, ein junges erfolgreiches Paar, drei Schwestern kennen. Die beiden sind fasziniert und zugleich verwirrt von Christina, Trixa und Klara. Immer mehr dringen die drei in das Leben von Stella und Ben ein. Doch irgendetwas stimmt nicht mit den Schwestern. Die Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein: Christina ist die Pflichtbewusste, Trixa die wilde Punkerin und Klara die Verführerin.

Nach und nach machen sie sich in Bens und Stellas Leben breit, kaufen in denselben Läden ein, arbeiten im selben Gebäude wie Ben, tauchen in ihrem Freundeskreis auf. Vor allem die attraktive Klara beschwört Konflikte herauf. Als Stella sie in dem gleichen roten Kleid sieht, das Ben ihr geschenkt hat, kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Stella und Ben, und das Geheimnis der drei jungen Frauen fliegt auf.

[Das Spannungsfeld von Künstlichkeit und Natürlichkeit ist nach Meinung eines Rezensenten der Süddeutschen Zeitung das große Thema dieses Romans. Die Natürlichkeit habe ich in diesem Buch jedoch nicht vorgefunden.

Da ich niemandem das Lesevergnügen nehmen möchte, werde ich auch nicht zu viel über den Inhalt verraten, obwohl das Geheimnis der Schwestern nicht so überraschend gelüftet wird, wie sich die Autorin das vielleicht vorgestellt hat.

"Spiel mit mir" erzählt eine interessante Geschichte, die mit dem Thema Virtualität/Künstlichkeit spielt - die Charaktere sind jedoch furchtbar langweilig und unsympathisch und man fragt sich die ganze Zeit, warum Ben die etwas merkwürdige Stella überhaupt heiraten will und was denn nun so faszinierend an den Kleist-Schwestern sein soll. Auch die Dialoge (viel zu viele) wirken - vielleicht passend zum Thema - aufgesetzt und gestelzt.

Schade, um die gute Idee.]
in: Die Bibliothek

2
Okt
2004

Dan Brown, Sakrileg

The Da Vinci Code, 2003

Robert Langdon, Symbologe aus Harvard, befindet sich aus beruflichen Gründen in Paris, als er einen merkwürdigen Anruf erhält: Der Chefkurator des Louvre wurde mitten in der Nacht vor dem Gemälde der Mona Lisa ermordet aufgefunden. Langdon begibt sich zum Tatort und erkennt schon bald, dass der Tote durch eine Reihe von versteckten Hinweisen auf die Werke Leonardo da Vincis aufmerksam machen wollte ­- Hinweise, die seinen gewaltsamen Tod erklären und auf eine finstere Verschwörung deuten.

Bei seiner Suche nach den Hintergründen der Tat wird Robert Langdon von Sophie Neveu unterstützt, einer Kryptologin der Pariser Polizei und Tochter des ermordeten Kurators. Von ihr erfährt er auch, dass der Kurator der geheimnisumwitterten Sions-Bruderschaft angehörte ­ ebenso wie Leonardo da Vinci, Victor Hugo und Isaac Newton. Bei ihren Recherchen stoßen Robert und Sophie immer wieder auf verborgene Zeichen und Symbole in den Werken Leonardo da Vincis, die zum einen auf den Heiligen Gral hindeuten, zum anderen die These stützen, dass Jesus Christus und Maria Magdalena einen gemeinsamen Sohn hatten. Beides würde die Grundfesten der Kirche erschüttern. Erschwert wird die Suche der Wissenschaftler durch das Eingreifen der mysteriösen Organisation Opus Dei, die Roberts und Sophies Erkenntnisse unter allen Umständen unter Verschluss halten möchte ­und dabei auch nicht vor Mord zurückschreckt.

[Der Wirbel, der um das Buch und um den Autor gemacht wird, ist mir unverständlich, doch Geschichten um Verschwörungen und Geheimgesellschaften verkaufen sich scheinbar gut.

Nun ist die Thematik vielleicht etwas ungewöhnlich, jedoch nicht unbekannt. Die darum gebaute Erzählung ist grundsolide, einfach und konsumentenfreundlich gestrickt: die Kapitel sind der Generation Zapp zuträglich und erstrecken sich höchstens über vier Seiten. Brav ist an jedem Kapitelende ein Cliffhanger eingebaut.

Hauptfigur Robert Langdon, den man schon aus "Illuminati" kennt, ist genauso blass und unscheinbar wie zuvor und auch die anderen Charaktere glänzen durch glatt polierte Oberflächlichkeit. Auch dass der große Symbologe nicht in der Lage ist, eine Botschaft in Spiegelschrift zu entschlüsseln, macht ihn nicht überzeugender.

Ärgerlich sind solche Patzer. Noch ärgerlicher ist, dass ziemlich am Anfang der Geschichte ein Großvater plötzlich mitten im Satz zum Onkel mutiert. Ob man dafür den Autor oder den Übersetzer verantwortlich machen muss, weiß ich nicht, da ich das Original nicht gelesen habe.

"Sakrileg" ist schnelle Lektüre, die man nicht sonderlich ernst nehmen sollte. Gute Unterhaltung wie ein kleines Hollywood-Action-Filmchen, mehr nicht.]
in: Die Bibliothek

Eisbrecher

Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.

~ Franz Kafka ~
in: Die Bibliothek

24
Sep
2004

Sinnliche Momente

"Bücher sind sinnliche Objekte. Wir spielen mit der Inszenierung des Blätterns. Das Gefühl, ein Buch zu öffnen und durchzublättern, ist vielleicht vergleichbar mit dem Moment, ein Geschenk auszupacken und noch nicht genau zu wissen, was darin ist."

~ Claudia Gehrke, Verlegerin (Konkursbuch-Verlag) ~
in: Die Bibliothek

Henning Mankell, Vor dem Frost

Innan Frostan, 2002

Ein Kalb wird bei lebendigem Leib verbrannt, und sechs brennende Schwäne fliegen über den Marebo-See.

Und erstmals tritt Linda Wallander, die Tochter des altgedienten Kurt Wallander, als (angehende) Polizistin auf. Ihre Freundin Anna verhält sich merkwürdig, eines Tages ist sie verschwunden und es kommt zu immer mehr mysteriösen Vorfällen, die etwas mit Religion zu tun haben scheinen.

Linda beginnt - mit Unterstützung ihres Vaters und nicht immer perfekt - langsam die Zusammenhänge herauszuarbeiten.

[Mankell spannt in seinem Roman den Bogen von dem furchtbaren Massaker in Jonestown, Guyana 1978, wo ein religiöser Fanatiker seinen Anhängern befahl, Selbstmord zu begehen, bis zum 11. September 2001.

"Vor dem Frost" ist die Zeit vor Lindas Antritt bei der Polizei, aber auch die Zeit vor dem Attentat des 11. Septembers. Die Verquickung dieser beiden Themen geht auf Kosten der Rahmenhandlung des Romans: Die Motivation der religiösen Fanatiker bleibt unklar, Linda Wallander als Polizei-Aspirantin wirkt blass und steif - wahrscheinlich hat Mankell das Manko seiner Heldin selbst erkannt und deshalb darauf verzichtet, sie zur weiteren Hauptperson seiner Krimis zu machen.

Trotzdem kein schlechtes Buch. Der Autor ist mehr bekannt für die präzise Schilderung psychischer und sozialer Situationen als für schnelles actionreiches Erzählen und die verschiedenen Spiegelungen der Vater-Tochter-Beziehungen in den einzelnen Plots sind durchaus gelungen und eindringlich.

Nach "Halloween" eine weitere ideale Herbstlektüre.]
in: Die Bibliothek
logo

Webfehler

The Madwoman in the Attic

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Archiv

April 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

John
You are a really persuasive writer. I can see this...
Smithd980 (Gast) - 29. Jun, 21:49
Backgammon Online Download
The best post. To be continued? .. and visit this web-project.
Backgammon Online Download (Gast) - 2. Mär, 11:42
"Wir trinken unsern Met,...
"Wir trinken unsern Met, bis keiner mehr steht" ;)...
Frau_Lichterloh - 19. Mai, 11:44
Middis beim ML Raid
Was soll ich sagen .. wir Middis sind halt von natur...
Frank Z(ett) (Gast) - 18. Mai, 10:30
da kannst
du dir sicher sein, dass ich da Fotos mach :) Ich bin...
Frau_Lichterloh - 28. Mär, 10:44
RPC
Die die RPC in Köln würde mich auch brennend interessieren!...
absimilard (Gast) - 28. Mär, 09:39
you you'r it's all...
you you'r it's all over your short note...think
pirmasenser - 13. Mär, 02:05
:-)
Freut mich :) Liebe Grüsse also aus Bottrop anner Emscher Sonja
Ischma (Gast) - 13. Mär, 01:24

Die aktuelle Lektüre


Martin Suter
Ein perfekter Freund

TumbleLog

Und sonst?

BlogHaus Blogger-Karte
Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

blogoscoop



Credits


Aus dem Zeitungskasten
Das Arbeitszimmer
Das Dichterstübchen
Das Kinderzimmer
Das Musikzimmer
Das Spielzimmer
Das Wohnzimmer
Die Bibliothek
Die Küche
Die Pinwand
Die private Kemenate
Ins Netz gegangen
Vor der Haustür
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development