Yann Martel, Life of Pi
2001
Pi Patel, der Sohn eines indischen Zoobesitzers und praktizierender Hindu, Christ und Muslim erleidet im Alter von 16 Jahren mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem 450 Pfund schweren bengalischen Tiger namens Richard Parker Schiffbruch.
Die Hyäne erledigt schon bald das Zebra und den Orang-Utan und Pi treibt allein mit Richard Parker in einem Rettungsboot mitten im Pazifischen Ozean. Um zu überleben, braucht er Ruhe und Vernunft und einen dressierten Tiger. Eine wundersame, abenteuerliche Odyssee, die 227 Tage lang dauert, beginnt.
[Gelesen habe ich das Buch, weil ich ganz unterschiedliche Meinungen darüber gehört habe und ich mir dann doch auch ein eigenes Bild machen wollte. In vielen deutschen Rezensionen wird der "Schiffbruch" gar nicht so hochgelobt - wenn man einmal eine Besprechung erwischt, in der *nicht* steht, dass der Tiger alle Bootsinsassen außer Pi Martel (!!) verspeist - liest man dort eher über eine "ganz nette Lektüre" und den Booker Prize konnten viele nicht nachvollziehen. Preisgebungen verstehe ich oft auch nicht, aber die "ganz nett"-Meinung teile ich.
Das Buch liest sich im Großen und Ganzen flüssig, die Charaktere fand ich glaubwürdig und die erzählte Geschichte ist ein buntes plastisches und fantasievolles Gestrick, das sich zwar manchmal in eine gewisse Langatmigkeit verliert, aber dennoch spannende Dinge über Mensch und Tier bereit hält. Und vermutlich noch viel mehr Symbole zum Ausdeuten, die man beim ersten Lesen gar nicht so wahrnimmt.
Im Gegensatz zu einigen anderen Lesern war für mich der erste Teil wesentlich interessanter und amüsanter, als das endlose Schippern über den Pazifik. Bei der Pazifik-Sektion hatte ich zudem das Problem, dass ich den Zusammenhang mit der Religions- und Glaubensthematik aus den ersten Kapiteln nicht mehr so richtig wiedergefunden habe.
Mit dem Schluss wurde ich dann wieder ausgesöhnt - zum einen wird der Leser natürlich mit der Nase darauf gestoßen, dass er vielleicht nur eine Fiktion vor sich hatte, zum anderen wird der Bogen zu der Religionsfrage zurückgespannt.
Pi lässt seinen Befragern die Wahl, welche Version der gleichen Geschichte sie denn *glauben* möchten bzw. schöner finden und genauso, meint er am Ende, sei es mit Gott.
Für mich war das Buch ein Abenteuerroman, eine Initiationsgeschichte, eine Robinsonade, eine mit Religion und Zoologie gewürzte Parabel über
Glaube, Hoffnung und Liebe, die mich allerdings nur teilweise fasziniert hat.]
Pi Patel, der Sohn eines indischen Zoobesitzers und praktizierender Hindu, Christ und Muslim erleidet im Alter von 16 Jahren mit einer Hyäne, einem Orang-Utan, einem verletzten Zebra und einem 450 Pfund schweren bengalischen Tiger namens Richard Parker Schiffbruch.
Die Hyäne erledigt schon bald das Zebra und den Orang-Utan und Pi treibt allein mit Richard Parker in einem Rettungsboot mitten im Pazifischen Ozean. Um zu überleben, braucht er Ruhe und Vernunft und einen dressierten Tiger. Eine wundersame, abenteuerliche Odyssee, die 227 Tage lang dauert, beginnt.
[Gelesen habe ich das Buch, weil ich ganz unterschiedliche Meinungen darüber gehört habe und ich mir dann doch auch ein eigenes Bild machen wollte. In vielen deutschen Rezensionen wird der "Schiffbruch" gar nicht so hochgelobt - wenn man einmal eine Besprechung erwischt, in der *nicht* steht, dass der Tiger alle Bootsinsassen außer Pi Martel (!!) verspeist - liest man dort eher über eine "ganz nette Lektüre" und den Booker Prize konnten viele nicht nachvollziehen. Preisgebungen verstehe ich oft auch nicht, aber die "ganz nett"-Meinung teile ich.
Das Buch liest sich im Großen und Ganzen flüssig, die Charaktere fand ich glaubwürdig und die erzählte Geschichte ist ein buntes plastisches und fantasievolles Gestrick, das sich zwar manchmal in eine gewisse Langatmigkeit verliert, aber dennoch spannende Dinge über Mensch und Tier bereit hält. Und vermutlich noch viel mehr Symbole zum Ausdeuten, die man beim ersten Lesen gar nicht so wahrnimmt.
Im Gegensatz zu einigen anderen Lesern war für mich der erste Teil wesentlich interessanter und amüsanter, als das endlose Schippern über den Pazifik. Bei der Pazifik-Sektion hatte ich zudem das Problem, dass ich den Zusammenhang mit der Religions- und Glaubensthematik aus den ersten Kapiteln nicht mehr so richtig wiedergefunden habe.
Mit dem Schluss wurde ich dann wieder ausgesöhnt - zum einen wird der Leser natürlich mit der Nase darauf gestoßen, dass er vielleicht nur eine Fiktion vor sich hatte, zum anderen wird der Bogen zu der Religionsfrage zurückgespannt.
Pi lässt seinen Befragern die Wahl, welche Version der gleichen Geschichte sie denn *glauben* möchten bzw. schöner finden und genauso, meint er am Ende, sei es mit Gott.
Für mich war das Buch ein Abenteuerroman, eine Initiationsgeschichte, eine Robinsonade, eine mit Religion und Zoologie gewürzte Parabel über
Glaube, Hoffnung und Liebe, die mich allerdings nur teilweise fasziniert hat.]
Frau_Lichterloh - 21. Okt, 10:00
in: Die Bibliothek
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